Was ist eine Kardioversion?
Es
handelt sich um eine Elektroschockbehandlung beim Vorhofflimmern.
Bei
dieser Herzrhythmusstörung arbeitet der Original-Schrittmacher des
Herzens (der „Sinusknoten“) nicht mehr und wird dabei von vielen
anderen „Konkurrenzschrittmachern“ abgelöst, die sich in den
Wänden der Vorkammern befinden. Diese „Konkurrenzschrittmacher“
arbeiten unkoordiniert und unregelmäßig. Bei einer Kardioversion
gibt man außerhalb der Brust einen starken elektrischen Impuls ab,
der durch die Brustwand das Herz erreicht. Hier führt dieser
elektrische Impuls zu einer kurzen Lähmung der gesamten elektrischen
Aktivität der Herzkammern. Die elektrischen Strukturen des Herzens
erholen sich von diesem Lähmungszustand aber innerhalb weniger
Sekunden, wobei der Sinusknoten, sollte er gesund sein, diesen
elektrischen Schockzustand am schnellsten überwindet und dadurch am
ehesten wieder mit seiner Arbeit beginnt. In diesem Fall übernimmt
er wieder Kommando über das gesamte Herz und sorgt dafür, daß nun
die „Konkurrenzschrittmacher“ ruhig sind.
Es
wäre es gefährlich, wenn man einen einfachen ungezielten
Elektroschock abgeben würde, denn ein solcher elektrischer Impuls
könnte zufällig in eine sehr empfindliche Phase des elektrischen
Ablaufes der Herzkammern fallen und hierdurch Kammerflimmern
auslösen. Anders als beim Vorhofflimmern stehen die
Herzhauptkammern beim Kammerflimmern elektrisch und mechanisch
vollkommen still, d.h. der Kreislauf bricht zusammen und der Mensch
würde sterben. Daher wendet man bei der Kardioversion einen
Elektroschock an, der mit der elektrischen Aktivität des Herzens
synchronisiert wird. Dabei benutzt das Elektroschockgerät das EKG
des betroffenen Menschen und richtet sich mit der Abgabe des Schocks
nach einer speziellen Zacke des QRS-Komplexes. Hierdurch wird
vermieden, daß der Elektroschock in die oben erwähnte
„empfindliche“ (= vulnerable) Phase“ der elektrischen Aktivität
des Herzens fällt.Wann wird eine Elektroschockbehandlung des Herzens durchgeführt?
Bei
Menschen mit Vorhofflimmern oder Vorhofflattern wird eine
Kardioversion durchgeführt, um diese Rhythmusstörung zu beseitigen
und dadurch das Wohlbefinden und die körperliche Leistungsfähigkeit
des Betroffenen zu steigern. Lesen Sie mehr hierzu in der Broschüre
„Vorhofflimmern“.
Wie wird die Elektroschockbehandlung durchgeführt?
Der
Elektroschock wird über 2 Elektroden abgegeben, die an ein
spezielles Gerät (Defibrillator) angeschlossen sind.
Die
Elektroden werden vorne auf die Brust und auf die linke Seite des
Brustkorbes oder auf den Rücken aufgesetzt. Sie werden mit einer
speziellen Creme bestrichen, die einen optimalen elektrischen Kontakt
zwischen der Elektrode und der Haut bewirken.
Man
führt eine Kardioversion in einer kurzen Narkose über ca. 3 – 5
min durch, weil die Abgabe des Elektroschocks ansonsten sehr
schmerzhaft wäre.
Unmittelbar
nach der Schockabgabe kann der Arzt auf dem EKG-Monitor erkennen, ob
die Behandlung erfolgreich war:
- War sie nicht erfolgreich wird der Elektroschock u. U. sofort wiederholt oder vielleicht zur Unterstützung des 2. Schocks Medikamente durch die Infusionsnadel einspritzen. Auf keinen Fall wird der Patient zwischenzeitlich aufwachen. Die Narkose wird solange verlängert, bis der letzte Elektroschock abgegeben wurde.
Wenn
Sie wieder aus der kurzen Narkose aufgewacht sind wird es Ihnen
sofort wieder gut gehen. Man bringt Sie für die nächsten Stunden
meistens auf eine Intensiv- oder Überwachungsstation, um am
EKG-Monitor zu kontrollieren, ob die Behandlung anhaltend erfolgreich
war.
Erfolge
Der
Erfolg der Behandlung bei Vorhofflimmern hängt von dessen Ursache
ab. Der Arzt wird sich vor einer Elektroschock-Behandlung immer
überlegen, welche Erfolgsaussichten für die dauerhafte Beseitigung
der Herzrhythmusstörung bestehen:
Sind
die Erfolgsaussichten gering (z.B. bei bestimmten Herzklappenfehlern
oder Herzmuskelerkrankungen) macht die Behandlung wenig Sinn, denn
man kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon
ausgehen, daß die Rhythmusstörung wiederkehren wird. Daher wird in
solchen Fällen eine Kardioversion nicht sinnvoll sein.
Auch
bei einer erfolgreichen Kardioversion wird nachfolgend immer die
Möglichkeit bestehen, daß das Vorhofflimmern zurück kehrt. Daher
werden wir Ihnen raten, sich in bestimmten Abständen zu
EKG-Kontrollen zu melden.
Komplikationen
Die größeren Risiken und Komplikationen können durch die kurze Narkose entstehen (Sauerstoffmangel infolge der durch die Narkose geschwächten Atmung) oder durch die Abgabe des Elektroschocks selber.
Bei schlechtem Kontakt zwischen der Haut des Betroffenen und der Elektrode können Verbrennungen entstehen. Sie sind in aller Regel nur oberflächlich und machen sich mit Hautrötung an den Stellen der aufgesetzten Elektroden und einem leichten brennenden Schmerz (wie bei einem Sonnenbrand) bemerkbar.
Andere Komplikationen bestehen in dem Auftreten anderer, manchmal sogar lebensgefährlicher Herzrhythmusstörungen. So kann das Herz nach einer Elektroschockbehandlung sehr langsam schlagen oder sogar kurze Zeit vollkommen still stehen.
Wenn die Elektroschockbehandlung abgeschlossen ist können keine weiteren Komplikationen mehr auftreten. Es kann allenfalls zum Rückfall der Herzrhythmusstörung (z.B. des Vorhofflimmerns) kommen.
Um die Risiken einer Kardioversion so gering wie möglich zu halten wird es zuvor über einen Zeitraum von 4 Wochen erforderlich sein, das Blut mit Marcumar zu verdünnen. Diese Vorbehandlung ist zwingend notwendig, weil anderenfalls die Gefahr besteht, daß Blutgerinnsel, die sich vielleicht vorher schon in der Herzvorkammer gebildet haben durch den Elektroschock losgerissen werden, in den Kreislauf gelangen und hier zu Embolien führen. Diese Marcumartherapie muß auch noch 3-4 Wochen nach der Kardioversion fortgesetzt werden, bis sich die Muskulatur der Vorkammer wieder an die regelmäßige Arbeit gewöhnt hat und wieder kräftig schlagen kann.
Was müssen Sie zur Kardioversion ins Krankenhaus mitnehmen?
-
Persönliche Dinge für einen Aufenthalt von 1-2 Tagen
-
Brief Ihres Kardiologen oder Hausarztes
-
Krankenhauseinweisungsformular
-
Zettel mit der Aufstellung Ihrer normalen Medikamente
-
Marcumarausweis
-
unterschriebene Einverständniserklärung
Alles
andere, d.h. den Termin zur Aufnahme und wo Sie sich im Krankenhaus
melden sollten wird
Ihr Kardiologe oder Hausarzt
für Sie organisieren.
Wenn
Sie mehr über die Kardioversion, über Vorhofflimmern, eine
Marcumarbehandlung oder über andere Herzkrankheiten wissen möchten
besuchen Sie uns im Internet unter der Adresse
www.meinherzdeinherz.info
und klicken Sie auf „Wissen“.
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